So ich war am Wochenende mal wieder im Kino.
Ausgesucht hatte ich mir den neuen Film mit Jodie Foster. Die Fremde in dir. Ich muss zugeben ich habe mich nicht wirklich mit dem Film beschäftigt. Ich wusste nur er war mit Jodie Foster und es ging dabei um eine Frau die überfallen worden war und nun auf Rache aus ist.
Nun der Film selbst überraschte mich dann doch etwas. Das ganze als Racheszenario abzustempeln passt nicht ganz. Es geht darin um mehr, zumindest denke ich das, auch wenn mir mein Ergebnis doch etwas Bauchschmerzen bereitet.
(Beim weiterlesen Vorsicht vor Spoilergefahr)
Da ist nun also also diese Frau. Erica Bain. Diese völlig normale und überaus glückliche Frau. Sie hat einen Job der ihr Spaß macht, einen Freund den sie bald heiraten will, Lost-Fans dürften den Schauspieler Naveen Andrews gut kennen, und überhaupt ist alles im grünen Bereich.
Dann passiert das von dem man selbst immer denkt: Sowas passiert nur anderen, nicht mir.
Bei einem Spaziergang mit dem Hund, wobei sich der Hund nicht wirklich als Beschützer auszeichnet, werden die beiden Turteltauben überfallen und brutal zusammen geschlagen. Ich gebe zu das hat mich etwas überrascht, ich hatte da eher mit Vergewaltigung gerechnet aber das wäre wohl dann doch zuviel Trauma für den Film gewesen.
Als sie nach 3 Wochen aus dem Koma erwacht muss sie erfahren das ihr Verlobter das ganze nicht überlebte.
Was folgt sind die normalen Symptome für Trauer. Sie schließt sich in ihre Wohnung ein, geht nicht ans Telefon und bricht den Kontakt zu ihren Freunden ab. Dann ist da natürlich die Angst. Die Angst auf die Straße zu gehen. Die Angst überhaupt den Türknopf zu berühren …
Dennoch zwingt sie sich irgendwann dazu. Auf der Straße fühlt sie sich verfolgt und schutzlos. Aber die schafft es sich zu dem Polizeirevier zu schleppen und nach ihrem Fall zu fragen. Ich bin nicht sicher was sie dazu bewegt nun in einen Waffenladen zu gehen. Ob es einfach nur Angst ist oder nicht vielleicht doch die Wut auf die Polizei, welche ihren Fall scheinbar zu den Akten gelegt hat.
Völlig korrekt verweigert der Ladenbesitzer ihr den Verkauf einer Waffe weil sie keinen Waffenschein besitzt. Aber ein Angestellter kann da unter der Hand Abhilfe schaffen.
Das ist auch wieder so eine Stelle die mich etwas verwundert. Wieso traut sie dem Mann? Sie hat Angst unglaubliche Angst und doch läßt sie sich von ihm quer durch die Stadt in eine mehr als nur unsauber aussehende Gegend führen, nur weil er ihr sagt das er ihr eine Waffe verkaufen wolle.!?
Was folgt ist eine kurze Serie von Morden die sie begeht und in deren Verlauf sie den Polizisten Mercer kennelernt. Zwischen den beiden entspannt sich ein eine besondere Beziehung die von Andeutungen und Vermutungen geprägt ist. Man fragt sich ständig ob Mercer mehr ahnt als er zugeben will. Bis er dann endlich Gewissheit und sogar einen ersten Beweis in den Händen hat.
Auch der Gewissenkonflikt in den Erica gerät ist sehr gut ausgearbeitet, man sieht ihr mehrer Male an das sie jetzt gern einfach mit der Wahrheit herausplatzen will und es dann doch nicht tut.
Das Ende des Films hat mich einerseits überrascht und dann im nachhinein auch wieder nicht.
Was mir Bauchschmerzen bereitet ist das der Schluß die Aussage bereithält: Rache und Selbstjustiz ist gut und das obwohl es im ganzen Film eigentlich darum geht das es eben nicht gut ist.
Ich bin ich nicht sicher wie ich den Film finden soll. Er ist sehr gut gemacht und die Schauspieler verdienen ein hohes Lob und dennoch …
Ich bin beleibe niemand der die „andere“ Wange hinhält und manche Gerichtsurteile erwecken auch in mir hin und wieder den Wunsch nach Selbstjustiz.
Ich kann auch nicht sagen wie ich in so einem Fall reagieren würde, weil ich sowas nie erlebt habe und hoffentlich nie erleben muss.
Was mich nachdenklich gemacht hat war eine Aussage in dem Film, der von Erica`s Nachbarin stammt und in etwa wie folgt lautet:
„In meiner Heimat haben sie Kindern Waffen gegeben damit diese damit ihre Eltern erschießen. Das taten sie nur um uns zu zeigen das jeder von uns fähig ist zu töten.
Sind wir also trotz all unserer Gesetze, Vorschriften und der hochgelobten Moral doch immer noch wilde Tiere die nur den richtigen Anlass brauchen um andere zu töten?
Die aktuellen Ereignisse in Birma scheinen mir ein Ja geradezu entgegen zu schreien .. aber das ist ein anderes Thema.
Wer auf nachdenklich machende Filme steht und nicht das übliche „Ich bring alles um was mir im Weg ist“ erwartet, dem sei dieser Film wärmstens zu empfehlen.
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